• Moderne Flugzeuglacke: hoch belastbar und gutaussehend

    Ob der Flieger durch Eis-, Hagel- oder Sandstürme düst oder die Temperatur von  flirrender Hitze auf klirrende Kälte wechselt: Die Lackierung eines Flugzeugs muss enormen  Belastungen standhalten. Für die Hersteller von Beschichtungssystemen für Flugzeuge war das schon immer eine Herausforderung. Mittlerweile sorgen innovative Lacksysteme dafür, dass die Beschichtungen den hohen Anforderungen noch besser gerecht werden. Sie tragen nicht nur dazu bei, Fliegen sicherer zu machen: Auch in Sachen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit setzen sie neue Maßstäbe.

    Eine Lackkombination, die extremen Bedingungen widersteht
    Die Zukunft der Flugzeuglackierung besteht in einer Kombination aus einem hochpigmentierten Deck- und einem transparenten Klarlack. Beide Komponenten sorgen dafür, dass die Beschichtung sehr hart und widerstandsfähig ist- und dennoch elastisch bleibt. Das ist besonders wichtig, denn die Lackierung ist während des Fluges extremen Bedingungen ausgesetzt: Temperaturschwankungen von minus 60 bis plus 100 Grad Celsius sind möglich. Gewaltige Druckunterschiede dehnen den Rumpf, die Flügel sind aerodynamischen Kräften ausgesetzt. Taumittel, Salze, Wasser und Sauerstoff fördern die Korrosion. Chemikalien und UV-Strahlen wirken auf die Außenhaut des Flugzeugs ein. Eis, Regen, Hagel und Aschewolken greifen seine Oberfläche ebenfalls an. Dennoch dürfen nicht einmal kleinste Risse in der Lackschicht auftreten. Die Beschichtung von Flugzeugen dient also nicht nur dem besseren Aussehen, sondern in erster Linie dem Korrosionsschutz und stellt damit einen entscheidenden Faktor für mehr Sicherheit im Flugverkehr dar.

    Ressourcen, Zeit und Kosten sparen

    Auch wenn Sicherheit immer an erster Stelle steht: Von den neuen Lacksystemen profitieren auch Umwelt und Airlines. Während herkömmliche Lacke in zwei bis vier Schichten aufgetragen werden mussten, kommen die Lackierungen der neuen Generation mit nur einer Schicht pro Farbton (plus Klarlack) aus. Abgesehen von wenigen Ausnahmen: Für bestimmte Gelb- und Rottöne oder ein strahlendes Weiß sind meistens zwei Schichten erforderlich, um brillante Farbnuancen zu erzielen.

    Generell hat sich die Lackmenge, die für die Beschichtung eines Jets erforderlich ist, in den letzten Jahren jedoch deutlich verringert. Und jedes Gramm, das beim Fliegen eingespart werden kann, zählt. Ein Beispiel: Für einen Airbus 380 werden etwa 650 Kilogramm Standardlack benötigt. Das entspricht ungefähr der Lackmenge, mit der man 150 Kleinwagen lackieren kann. Je nach Design und Modell spart man mit innovativen Lacksystemen etwa 20 Prozent Material ein. Der Vorteil: Das Flugzeug wird leichter, verbraucht weniger Kerosin und verursacht dadurch weniger CO2-Emissionen.

    Hinzu kommt: Bei einem Farbwechsel mit Standardlacken braucht es schon mal zwölf Stunden, bis die frisch aufgetragene Lackschicht trocken ist. Bei aufwändigen Dekoren mit  zusätzlichen Schmuckfarben können sogar mehrere Tage vergehen, bis eine Maschine die Halle verlassen kann. Im Gegensatz dazu trocknen die Farben der neuen Lacksysteme schon nach zwei bis vier Stunden. Das bietet gerade bei vielfarbigen Designs entscheidende Vorteile. Denn durch kürzere Standzeiten sparen Flugzeugwerften und Airlines deutlich Kosten ein.

    Länger beständig, weniger pflegeintensiv

    Im Normalfall hält eine Lackierung - je nach Flugzeugtyp - etwa vier bis fünf Jahre. Mit neu entwickelten, hochmodernen Lacksystemen aus Deck- und Klarlack verlängert sich die Haltbarkeit auf  sieben bis acht Jahre. Konkret heißt das: Im Laufe eines langen Fliegerlebens von etwa 30 bis 40 Jahren lassen sich dann ein bis zwei komplette Lackierungen sparen. Ein weiterer positiver Effekt: Die Lacke der neuen Generation erleichtern auch das Reinigen der Maschinen. Sie nehmen wesentlich weniger Schmutz auf herkömmliche Lacke. Dadurch verringern sich die Reinigungsintervalle auf nur noch zwei pro Jahr – und es werden viel weniger aggressive Reinigungssubstanzen benötigt.

    Auch die Marke kommt auf Hochglanz

    Ob Goldbären-Jumbo, Pokemon-Jet oder Sieger-Flieger: Flugzeuge sind heute auch Werbeträger. Viele Linien nutzen ihre Maschinen, um ihr Image aufzupolieren und sich von Konkurrenten abzuheben. Die Außenlackierung ist dabei ein wichtiger Teil der Markenpflege. Waren viele Maschinen früher meist einfarbig, häufig schlicht weiß lackiert, liegen heute komplexe Designs  im Trend. Brillante Firmenlogos und -farben sowie anspruchsvolle Muster sind bei den Fluggesellschaften zunehmend gefragt. Deshalb sind bei Flugzeuglacken eine lange Farbbeständigkeit und Hochglanz Pflicht, damit der Flieger einfach gut und gepflegt aussieht. Schließlich erhöht eine makellose Optik auch das Vertrauen der Passagiere, wenn sie in den Flieger steigen.

    • Blättern Sie durch die 20. Ausgabe unseres Magazins "Wir sind Farbe" und erfahren Sie unter anderem alles zur aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen der Branche, wie es im Rechtsstreit zu Titandioxid weitergeht und einen Bericht über den vom VdL organisierten Azubi-Workshop.

    • Auf der Website der Fachgruppe Putz & Dekor erfährt der Interessierte alles über Fassaden- und Innenputze erhält einen umfassenden Überblick über die Produkte, ihre Zusammensetzungen und Qualitäten sowie Verarbeitungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.

    • Erfahren Sie in unserem Faltblatt alles über die laufenden Projekte, mit denen das DLI die Öffentlichkeit über die Bedeutung von Lacken und Farben informiert. Das geht jeden an. Ob es sich um unsere Kampagne #LebeFarbe handelt oder ob es um harte Fakten zum umstrittenen Thema Titandioxid geht. Sie erhalten einen Überblick über unserere Publikationen zu wichtigen Themen und Marktentwicklungen, und nicht zuletzt informieren wir Sie über die zahlreichen Veranstaltungen und Forschungsprojekte, an denen wir teilnehmen oder die wir selbst initiieren.