Weiße Wandfarbe ist bei der Renovierung nach wie vor unverzichtbar. Doch woran erkennt der Heimwerker die Qualität, wenn er im Baumarkt vor Türmen mit Eimern verschiedener weißer Farbe steht? Ist der Preis ein verlässliches Kriterium? Ist man mit einer teuren Farbe auf der sicheren Seite oder tut es auch eine billige?
Grundsätzlich muss kostengünstige weiße Wandfarbe nicht schlecht sein. Doch der Preis ist nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, ob die Eigenschaften der jeweiligen Farbe für den gewünschten Einsatzzweck geeignet sind. Dies kann man an verschiedenen Hinweisen auf dem Etikett festmachen.
Ein Qualitätsmerkmal ist die Euro-Norm 13 300. Durch sie ist die Qualität geregelt, und zwar in Bezug auf die Beständigkeit gegen Abrieb und die Deckkraft, die wichtigsten Eigenschaften einer Wandfarbe. Die Deckkraft ist in vier, die Nassabriebbeständigkeit in fünf Klassen unterteilt. Dabei gilt – wie bei Schulnoten –: je kleiner die Zahl, desto besser die Qualität. Dabei sollte man jedoch immer beide Kriterien im Auge behalten, denn eine hohe Deckkraft kann auch mit Füllstoffen als Ersatz für Weißpigmente erreicht werden. Dabei verschlechtert sich aber gleichzeitig die Nassabriebklasse. Zudem muss auch die Fläche angegeben sein, die mit der Farbe der entsprechenden Qualität gestrichen werden kann. Bei dem Hinweis „waschbeständig“ ohne Bezug auf die EN 13 300 sollte man skeptisch sein. Denn dieses Wort darf jeder Hersteller auch ohne Prüfung verwenden.
Der Kauf einer Farbe mit hoher Deckkraft spart letztendlich Zeit und Geld, da man für einen gleichmäßigen und gut deckenden Anstrich weniger Zeit und Material aufwenden muss. Bei stark verschmutzten Wänden sollte mindestens eine Farbe mit der Deckkraft der Klasse 2 zum Einsatz kommen. Dann reicht ein Anstrich bei der Renovierung aus, um ein sauberes Erscheinungsbild zu erreichen. Für feuchte Bereiche wie Bad oder Keller eignen sich am besten Farben mit der Nassabriebklasse 1. Sie sind wasserdampfdurchlässig, scheuerbeständig und unempfindlich gegenüber herkömmlichen Reinigungsmitteln.
Weiße Wandfarbe ist in der Regel Dispersionsfarbe. Sie besteht aus Wasser, Pigmenten, Additiven, Bindemitteln und Füllstoffen. Das Wasser verdunstet nach dem Streichen rückstandslos. Entscheidend für das Deckungsvermögen und den Weißgrad sind die Pigmente. Bei weißer Wandfarbe ist das in der Regel Titandioxid. Dies ist gleichzeitig auch der teuerste Inhaltsstoff. Als Faustregel gilt: je höher der Anteil an Titandioxid-Pigmenten, desto höher der Weißgrad und die Leuchtkraft. Bindemittel, Additive und Füllstoffe erfüllen weitere Funktionen, die unter anderem für die Verarbeitung und die Qualität der Farbe verantwortlich sind. Dabei sorgen die so genannten Additive dafür, dass sich die verschiedenen Inhaltsstoffe gut mischen lassen. Sie beeinflussen auch das Trocknungsverhalten der Farbe. Das Bindemittel, neben dem Weißpigment teuerster Bestandteil der Farbe, stellt sicher, dass die Farbe auf der Wand haftet, keine Risse oder Blasen bildet, abblättert oder ausbleicht. Darüber hinaus ist es entscheidend dafür, wie gut die Oberfläche gereinigt werden kann. Die Füllstoffe sind für die Konsistenz verantwortlich und geben der Farbe Volumen. Bei besonders preiswerten Farben ist der Anteil von Füllstoffen wie Kreide oder Kalk häufig höher und dafür der Anteil von Weißpigmenten niedriger.